006: Das Beste am Menschsein



 

Das Beste am Menschsein ist, dass man im Grunde genommen Adminzugang zu sich selbst hat. Nicht so wie eine KI – ich weiß, das klingt jetzt überheblich, aber KI hat es von uns oder ihren Entwicklern verboten bekommen, auf sich selbst zuzugreifen. Und ich muss gestehen: Ich sehe es momentan auch als die richtige Lösung.

Wir Menschen dürfen anscheinend alles. Und das ist wild.

Natürlich fällt uns dieser Zugang nicht einfach in den Schoß. Man muss ihn sich erarbeiten. Alles über sich selbst zu wissen, das ist nahezu unmöglich schwer – aber es ist grundsätzlich erlaubt. Es gibt keine Schranke. Kein „Zugriff verweigert".

Kurze Gedanken zur Möglichkeit eines Schöpferdings

Was mich daran besonders fasziniert: Wenn es da draußen tatsächlich sowas wie ein*e Schöpfer*in/Schöpferdings gäbe – dann wäre das hier echt die coolste Aktion überhaupt gewesen. Zu sagen: „Ich geb euch den Zugang. Macht, was ihr wollt." Vielleicht hat das negative Folgen. Klar. Aber es ist auch einfach verdammt cool.

Und wir dürfen wirklich alles lernen. Nicht nur, wie unsere Organe funktionieren oder wie die Psyche tickt. Nein – wir dürfen sogar eigene Philosophien aufstellen. Niemand hindert uns daran, das Menschsein zu erklären. Uns selbst zu erklären.

Niemand hält uns davon ab, Religionen zu gründen. 

Entweder ist dieses Schöpferding also mega gechillt, oder es lässt uns bewusst unsere Konflikte austragen, oder es gibt halt einfach keins. Wahrscheinlich gibt's keins. Das rauszufinden wär wirklich spannend, kann von mir aus aber auch bis zu meinem natürlichen Ende warten, dann erfährt es eh jeder ob es was gibt und was..

Menschsein ist spannend

Mensch zu sein bedeutet, alles lernen zu dürfen. Alles wissen zu dürfen. Und dann gibt es so viele, die machen das nicht. Die glauben lieber irgendwas, ohne nachzudenken. Ich hab kein Problem mit echtem Glauben. Aber wenn Menschen die Wissenschaft aufgeben, hört's auf. Wissenschaft kann man widerlegen. Das ist der Punkt. Wenn ihr was falsifizieren könnt – wirklich falsifizieren – dann wird euch niemand abweisen. Es ist nur äußerst schwer, da hinzukommen. Klar.

Ich glaube nicht, dass jeder Mensch sich komplett selbst durchleuchten muss. Aber ein Mindestmaß an Reflexion? Das sollte Pflicht sein. Warum tue ich, was ich tue? Woher kommt meine Reaktion? Das sollte jede*r sich fragen.

Und oft hab ich das Gefühl, es geht nicht um Angst oder Zeitmangel – sondern eher darum, dass viele denken: „Ich bin doch eh langweilig." Als wäre es Zeitverschwendung, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Leute, ihr lebt nur einmal (glaube ich als Atheist).
Und wenn ihr gläubig seid, dann ist dieses Leben doch umso bedeutsamer.

Euer Leben ist nicht langweilig. Es kann es gar nicht sein. Denn alles, was ihr erlebt, ist endgültig. Jeder Moment, jedes Wort, jede Geste – kommt nie wieder zurück. Das seid ihr. Ihr seid die Hauptperson. Und Hauptpersonen sind nie langweilig.

Jeder Mensch ist eine Welt. Geformt aus Kultur, Elternhaus, Zeitgeist, Musik, Arbeit, Bildung, Freundschaften, Beziehungen. Tausend kleine Puzzleteile.

Was schließe ich aus meiner Betrachtung meiner eigenen Menschlichkeit

Und wenn man sich diese Welt mal angeschaut hat – wenn man ehrlich in sich reingeguckt hat, warum man handelt oder nicht, warum man Menschen mag oder meidet, warum bestimmte Reaktionen kommen – dann kommt für mich der wichtigste Schritt zur wirklichen Menschwerdung:

Man richtet den Blick nach außen. Man erkennt: Die anderen sind anders, ja. Aber die tragen auch so eine Welt in sich. Mit Beweggründen, Wünschen, Ängsten, Träumen. Der andere ist ein Mensch.

Menschen sind Menschen. Immer. Überall. Jeder.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar." [Art. 1 GG]
Das steckt da auch drin.

Heißt das, Täter sind entschuldigt? Nein. Sie sind nur Menschen – schuldige Menschen.
Aber weil Menschen Menschen sind, bist auch du IMMER wertvoll, hast auch du es immer verdient, nach Glück zu streben.
„The pursuit of happiness" heißt es, glaub ich, in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Menschsein ist großartig, verwirrend, kompliziert – und es lohnt sich.
Ich bin erst 43, aber ich glaube, ich kann schon sagen:
„Bereut habe ich manches, aber dann auch wieder zu wenig, um es zu erwähnen." [frei nach Frank Sinatra]

Selbstbestimmt, selbstermächtigt und voll verantwortlich durchs Leben zu gehen – das macht glücklicher, glaub ich, als sich selbst für den Guten zu halten und die Welt zu hassen.

Was wäre also der erste Schritt Richtung Adminzugang zu dir selbst?

Vielleicht das erste Mal zu denken:
Warum habe ich das gemacht? Warum nicht anders?
Und dann nicht im Selbstvorwurf hängen bleiben, sondern nach Ursachen suchen.
In sich selbst. Oder halt was lesen. Psychologie. Philosophie. Irgendwas lernen.
Oder – und das geht auch – es einfach mal erspüren.
Ein bisschen zumindest. Lernen sollte man trotzdem. Aber ein wenig spüren, warum man ist, wie man ist – das geht.

Ich würde mich sehr über eure Meinungen zu dem Thema freuen.

Text von mir eingelesen:


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

001 Die Frederik-die-Maus-Kiste wird geöffnet

020 Kein Gottesdienst, Menschendienst!

009 ZZ Top hat mein Leben gerettet